Die erste Woche war gut. Die Unterkunft wunderschön, aber die Leute ein Graus. So unfreundlich und gar nicht hilfsbereit. Mein Halbbruder Peter hat uns aber besucht und wir hatten einen wunderschönen Tag zusammen. Wir konnten alte Erinnerungen hochleben lassen und haben uns viel zu erzählen gehabt. 

Als die direkte Umgebung mit Schwimmen und Klettern im Monte Baldo die Neulust befriedigt hatte, machten wir uns auf Tagesausflüge mit dem Womo. 

Leider fand unser Urlaub ein jähes Ende, als wir bei der Auffahrt zur Schnellstraße einen Motorschaden miterleben mussten. Der Motor drehte plötzlich hoch und ließ sich nicht mal mehr ausschalten

Bei der Beschleunigung im zweiten Gang drehte er plötzlich hoch in den Begrenzer und ließ sich nicht mal mehr ausschalten. Selbst mit abgezogenen Zündschlüssel lief er immer weiter und qualmte wie irre. Die ganze Straße inklusive Womo war im Rauch erstickt.

Ich hatte so Angst und hab die Kinder rausgeschickt, damit sie sich in Sicherheit bringen, bevor hier irgendwas explodiert. Ich bin dann nach hinten, um den Rolli aus der Heckgarage rauszuholen. Es war wie mit verbundenen Augen. In dieser Hektik mit aufkommender Panik dauerte es ewig, um den Lifter für Stefan aufzubauen. Der Rolli hatte sich verkeilt und den Katapultsitz fand ich auch nicht. Adrián hatte Stefan mittlerweile auf den Armen rausgehoben und ich bin gegen jede Tür gelaufen, weil ich nichts sehen konnte. Dann hab ich gerufen und weil der Motor so laut brüllte, konnte ich Adrián nicht hören, er mich auch nicht. Irgendwann hab ich die beiden gesehen und wir haben Stefan erstmal im Rolli gesichert. Er war so doll am weinen und ganz verkrampft. Dann hab ich Adrián geschickt, die Kinder zu suchen. Wir konnten nichts sehen und wussten nicht, ob die in Sicherheit waren. Sie hatten sich in den Weinberg gerettet. Nur Lukas hatte Splitter von der Bruchsteinmauer in der Hand. Adrián kam zurück und gab Entwarnung und ich schickte ihn wieder los die Warnwesten an die Kinder verteilen.

Dann hab ich mir und Stefan auch eine geholt, der Motor lief immer noch im drehzahlbegrenzten Bereich und das Kühlwasser kochte. Als ich Stefan einigermaßen beruhigt hatte, standen plötzlich 15 Feuerwehrleute hinter mir. Ich hab mich so erschrocken, da ich sie nicht ankommen sah oder hörte. Sie hatten das Gas abgedreht und dann waren die Sanitäter da und Polizei. Drei Löschfahrzeuge, zwei RTW und zwei Polizeiautos. Dann gab der Motor endlich Ruhe und Stefan hatte durch das Rauchgas eine Sauerstoffsättigung von nur 80, ganz niedrigen Blutdruck und hohen Puls. Sie haben uns in die Ambulanz gefahren und dort venös und arteriell Blut abgenommen. EKG war dann ok. Er hatte sich beruhigt. Noch mit Cortison inhaliert und zwei Stunden später kam das Ergebnis und es war grenzwertig, aber ok. Dann wollte ich raus aus dem Krankenhaus, damit er sich dort nichts einfängt. Es war ein Großraum-Auffanglager, alles schniefte, kotzte und hustete dort. 

Als ich die Papiere hatte, sind wir direkt raus und warteten dort auf das Taxi. Die Kinder waren von der Feuerwehr zurückgebracht worden. Als wir uns alle beruhigt hatten, sind wir erschöpft eingeschlafen.

Die nächsten zwei Tage habe ich mit telefonieren verbracht. Bis ich endlich wusste, dass das Womo nicht vor Ort repariert werden kann. Wir bekamen einen Leihwagen und so war zumindest ein Teil der Bande mobil.

Stefan hatte sich wohl etwas eingefangen oder zu lange Rauchgas inhaliert. Jedenfalls bekam er am dritten Tag Fieber und atmete ganz schwer und konnte nicht abhusten. Wir sind dann noch zum Notdienst und er wurde mit Antibiotikum und Salbutamol versorgt. Aber das Fieber ging nicht runter. Wir haben  die Kinder dann mit dem Flieger nach Hause geschickt und sind mit Stefan im Siebensitzer als Liegendtransport nach Hause gefahren. Es ging ihm immer schlechter. Zu Hause ging es sofort zur Vertretung von Dr. Backe -Stefans Hausarzt- und er bekam ein anderes Antibiotikum, da der Urin nun auch noch blutig war. Erst nach 7 Tagen ist Stefan fieberfrei und natürlich mal wieder am Ende seiner Kräfte….

Wir fangen gerade an, dass er 2 Sekunden den Kopf halten kann im Sitz.

Vom Womo haben wir noch nichts weiter gehört, wir sind gespannt, wie man uns erklären will, warum der Motor trotz abgezogenen Zündschlüssel weiterlaufen konnte…

Für Stefan hatte der Urlaub noch ein übles Nachspiel, dazu später mehr…

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